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Veranstalten

In der Planung von Projekten bitte unbedingt beachten!

    Ich möchte eindringlich anregen, bitte in der Planungsphase von Projekten

    – gründlich zu recherchieren, wer etwas ähnliches in der Vergangenheit schon versucht hat
    – sich auf diese Leute zuzubewegen und zu versuchen, von ihren Erfahrungen was auch immer zu lernen
    – in Dialog zu treten mit erfahrenen intersektionalen Gruppen, um von ihnen zu lernen. Falls sie die Nerven dazu haben.
    – nicht Trans* und Inter* Personen in Projekten auszuschließen dadurch, sich nicht darum zu bemühen, es für sie halbwegs safe zu gestalten
    * Trans* und Inter* schreibe ich im Artikel aus politischen Gründen groß und mit Sternchen in den jeweiligen Schwarzen Tradionen, diese Bezeichnungen weder als Adjektive zu verstehen noch als monolitisch. Mir ist bewusst, dass es andere Ansätze gibt, und dass eine Schreibweise, die alle so bezeichneten Personen of Color akzeptieren, leider nicht existiert.
    – zu erkennen, dass ein safe(r) space nicht durch magischen Wunsch entsteht, sondern durch harte Arbeit und glasklar-loyale Solipolitiken
    – zu erkennen, dass „Austausch für alle“ in der Regel bedeutet, dass die härter Diskriminierten sich in ihrer Verwundbarkeit viel mehr exponieren müssen und es sehr wahrscheinlich ist, dass die weniger Diskriminierten auf Kosten der mehr Belasteten etwas dazu lernen. Und dass dem etwas entgegen gesetzt werden muss, um einen space transformativ zu machen.

    – Prophylaktischer Einschub, re: „Opfer-Olympiade“:

    – so lange es eine Täter-Olympiade gibt aus Rechtsradikalen, staatlich ausgerüsteten Untergrundmilizen und Mainstreamfaschos, kümmere eins sich bitte um diese.
    – so lange durch ‚Teile-und-Herrsche‘ Menschen aufgrund verschiedener Erscheinungsbilder durchaus verschieden schwer diskriminiert werden, ist es notwendig, das anzusprechen und zu behandeln mit dem Ziel natürlich, es zu überwinden. Wir können keine gewaltvolle Praxis dadurch beenden, dass wir wir sie ignorieren oder ätzend-reaktiv werden, wenn sie erwähnt wird.

    Intergenerationelle Wiederaufführungen – Offener Brief an beginnende Community Activists

    Liebe beginnende Community-Aktive,

    Ihr mögt mir bitte verzeihen, dass sich hier drei Jahrzehnte täglich-grüßt-das-Murmeltier-Beobachtungen Luft machen. Und die Älteren mögen sich daran erinnern, dass wir ohne Mitgefühl und dauerhafte Unterstützung auch nichts dazugelernt hätten.

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    Es ist kein transformatives Projekt, wenn es Nichtbinäre Personen nicht berücksichtigt.

      aka: „Wir machen was für Belastete, außer für die am meisten Belasteten“

      Die Ausschlüsse, die wir schaffen, betreffen oft genug uns als Agierende und Organisierende selber! Nur das ist vollzogene Unterdrückung: wenn die Benachteiligten sie eigenständig fortführen, indem sie ihre eigenen Interessen nicht kennenlernen und nicht zentrieren. … Die Automatismen, die die Planung auch ambitionierter Communityprojekte in der Regel durchziehen, bedienen wir oft selber, obwohl sie uns und die eigenen Leute sabotieren. Es sind koloniale Traditionen, die durch Angst funktionieren. Sie führen zu Auslassungen und zu Tabus, die das beschädigen, was wir uns eigentlich wünschen.

      Vorab: Viele und immer mehr Communityprojekte haben Ausschlüsse auf dem Schirm und sind gut dabei, mit diskriminierenden Praxen von gestern aufzuräumen. Ihnen meine Hochachtung. Dieser Artikel dreht sich um die anderen, leider zahlreichen, Projekte, die noch nicht so weit sind.

      Strukturelle Verletzungen die innerhalb von Communities ausgelöst werden, können tödlich sein. Wenn ich von der ganzen Welt gemobbt werde, vielleicht sogar meine eigenen Eltern mich rassistisch betrachten, ich dann endlich eine Gruppe finde, die viele meiner Erfahrungen teilt, und innerhalb der ich nicht per se als subhuman gelesen werde (wie ich denke)… aber dann von genau dieser Gruppe diskriminiert und ausgegrenzt werde – etwas schlimmeres und traumatisierenderes kann sich eins kaum vorstellen.

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      Überlegungen zum Veranstalten und Kuratieren für postkoloniale Projekte und Antidiskriminierungsarbeit

        Kuratieren wird ernst genommen, aber nicht als Tätigkeit sondern als Status:

        – Ich kuratiere jetzt!

        – Ach?

        –  Ja, ich hab drei Kumpels gefragt, ob sie bitte auf einen Plastik-Igel einschlagen können! Ich habe eine PERFORMANCE KURATIERT™ !

        Bezüglich Antidiskriminierungsarbeit ist den meisten Leuten nicht klar, dass Interesse und Leidenschaft nicht automatisch bedeutet, dafür auch qualifiziert zu sein. Viele fangen mit dem Veranstalten so an, dass sie sagen „ja das interessiert mich… da muss man was machen™“ und probieren dann irgendwas. Das wäre in Ordnung, wenn alles auf Augenhöhe stattfinden würde. Transformative Vorhaben sind aber nie auf Augenhöhe sondern verhandeln die Augenhöhe. Also geht es in der Regel so aus, dass die Person mit der Entscheidungsgewalt an Personen mit weniger Entscheidungsgewalt etwas übt und ausprobiert, zugunsten der eigenen Lernprozesse, Zufriedenheit und Karriere. Und diese Dynamik ist bei Arbeit für Diskriminierungsabbau unwürdig.

        
Bizarr: Je transformativer ein kuratorisches oder veranstalterisches Vorhaben ist, desto weniger wird Qualifikation erwartet, und desto weniger wird i.d. Regel bezahlt. Ergebnis:

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        Lieber Verlag mit großer Kinder- und Jugendbuchabteilung,

          der mich für einen Workshop/Impulsvortrag zu „gendergerechter und diskriminierungsfreierer Sprache“ eingeladen hat, um u.a. den Pool an „externen Kreativen“ (Übersetzung, Illustration, Text…) von Kinder- und Jugendbüchern zu „sensibilisieren“:

           

          Danke für die Mail.

           

          Wenn die Diversität, die wir in der Gesellschaft haben, im Pool der Schreibenden, Textenden, Übersetzenden, Illustrierenden und Lektorierenden wiedergespiegelt wird, komme ich gerne von egal woher dafür angereist, versprochen.

           

          Falls das nicht der Fall sein sollte, wäre das Kernproblem auch schon identifiziert.

           

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          „Abschießen“ und „einfangen“: häufige Fails und bessere Praxen für Foto, Video und Presse auf diskriminierungssensiblen Veranstaltungen

            Broschüre: grafisches CoverDer Artikel ist nicht nur ein Ausschnitt aus meinem Onlineseminar und jetzt hier online sondern auch ein Beitrag in der Broschüre Veranstaltungen planen und durchführen. Diversity-sensibel – Nachhaltig – Inklusiv.

             

             

            Der Wunsch, die eigene Veranstaltung in Form von Fotos oder Videos festzuhalten, ist verständlich. Oft verlangen geldgebende Stellen auch Bilder vom Event. Mit Bedacht erstellt, können Fotos und Videos empowernd wirken und dabei helfen, in Zukunft noch besser das Zielpublikum zu erreichen. Jedoch lauern hier viele Fallstricke. So kommt es regelmäßig zu Grenzüberschreitungen, wenn Veranstaltenden nicht gegenwärtig ist, welche weitreichenden Nebeneffekte Fotos und Videos haben.

            Aus der Physik ist bekannt, dass Experimente bereits durch den Akt des Betrachtens verfälscht werden. Das trifft in noch höherem Maße auf soziale „Experimente“ zu: Der Wunsch zur Aufzeichnung verändert die Veranstaltung.

             

            1) Das Publikum filmen oder fotografieren

            Die Tradition, bei Veranstaltungen spontan in das Publikum zu fotografieren, ist mit unserem Ziel, Diskriminierung und ihren Folgen entgegenzuwirken, nicht vereinbar (und verletzt im Übrigen auch die Persönlichkeitsrechte der Fotografierten). Spontane Fotos verunmöglichen es beispielsweise illegalisierten Menschen, an der Veranstaltung gefahrlos teilzunehmen. Daran ändert auch nichts, einen Zettel außen an der Tür anzubringen, auf dem steht „Die Veranstaltung wird gefilmt“ oder dies auf die Einladung zu schreiben. Der Ausschluss wird dadurch nicht vermindert.

            Was manche im ersten Moment als ungewöhnlich oder sogar übertrieben empfinden mögen, offenbart sich bei der näheren Betrachtung als durchaus leicht nachvollziehbar:

            Was macht der Akt des Fotografierens – außer einem Bild – noch alles?
            • Er manifestiert, wer Subjekt und wer Objekt ist.
            • Er manifestiert, dass die Sicht von außen auf eine Situation Vorrang hat vor der Sicht der teilnehmenden Person.
            • Er ermöglicht die Dokumentation und gibt somit die Macht über die Nacherzählung (welche bei verschiedenen Personen und Positioniertheiten vollkommen unterschiedlich ausfallen kann).
            • Er verleiht die Macht, das Material zu veröffentlichen und in einen Kontext zu setzen, zum Beispiel mit einer diskriminierenden Bildunterschrift.

            Wenn wir nüchtern aufführen, welche Signale und Sekundärfunktionen vom Akt des Fotografierens ausgehen, wird deutlich, dass es sich dabei nicht um einen technischen Vorgang handelt, sondern um eine soziale Verhandlung, die stark mit Hierarchien, Macht und Ohnmacht verflochten ist. Nicht umsonst herrscht in unseren Bildarchiven und Materialien der dominante Blick vor: Die Welt wird von weißen Männern gesehen und gezeigt und Synonyme für das Fotografieren lauten „einfangen“ und „abschießen“.

            Einige Gründe, nicht fotografiert werden zu wollen:

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            Angewandtes Empowerment durch Yoga (und es ist wahrscheinlich nicht das, was du denkst)

              In meiner langjährigen Arbeit gemeinsam mit anderen Community-Aktiven wurde mir klar, dass es einen engen Zusammenhang gibt dazwischen, selbst „empowert“ zu sein und andere „empowern“ zu können.
              Und mir fiel auf, dass oft diejenigen, die die meisten struktuellen Nachteile erleben, die größten Bemühungen auf sich nehmen, um ihre Communities und die nächste Generation zu stärken. (Wenn ich schreibe „größte Bemühungen“, ist das bitte keinesfalls zu verwechseln damit, wer oder wessen Vereine, Projekte oder Aktionen am auffälligsten oder bekanntesten sind.)

              Was Empowerment eigentlich ist, wie es aussieht und sich anfühlt, darüber gibt es so viele Philosophien wie es Menschen gibt, die darüber nachdenken. Für manche ist empowert zu sein „wenn ich den Mut habe, zu protestieren“, für andere „wenn ich um Hilfe bitten kann“ und für wieder andere bedeutet Empowerment „wenn ich nicht um Hilfe zu bitten brauche“. Mein eigener Definitionsentwurf lautet: Empowert zu sein ist, wenn mein inneres Gleichgewicht nicht maßgeblich von äußeren Faktoren abhängt.

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              Mein Vorsatz für 2019: nachhaltig bei Erholung helfen

                Toni Morrison schrieb vor über 40 Jahren: »Die eigentliche Funktion von Rassismus ist, Dich von der Arbeit abzuhalten. Indem du immer wieder deine Daseinsberechtigung verhandeln musst, immer wieder von vorne. …«

                *[K]now the function, the very serious function of racism, which is distraction. It keeps you from doing your work. It keeps you explaining over and over again, your reason for being. Somebody says you have no language and so you spend 20 years proving that you do. Somebody says your head isn’t shaped properly so you have scientists working on the fact that it is. Somebody says that you have no art so you dredge that up. Somebody says that you have no kingdoms and so you dredge that up. None of that is necessary. There will always be one more thing." Toni Morrison, Portland State, ‘Black Studies Center public dialogue. Pt. 2,” May 30, 1975.

                Wenn meine Arbeit darin besteht, Hilfe bei Heilung und Diskriminierungsabbau zu betreiben, muss ich beides als Perspektive, als langfristige und dauernde Handlung verstehen. Dafür ist Konsequenz nötig. Wie in allen Vorträgen und Seminaren der letzten Jahre so oft wiederholt: Diskriminierungsabbau ist nicht, den Diskriminierten weniger Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen als denen, die ohnehin schon überall bevorzugt werden.

                Im kommenden Jahr werde ich viel im Ausland sein. Die Zeit, die ich in Deutschland zubringe, will ich der *direkten* Empowermentarbeit noch viel mehr widmen als bisher. Lernhilfen, um den Themenkomplex Rassismus zu verstehen, gibt es inzwischen reichlich inform von Büchern, Videos Hörbüchern, usw. Nichtwissen über gesellschaftliche Verhältnisse ist in unserem Informationszeitalter selbst gewählt. Jede Person, die leidenschaftlich gerne etwas über Bonsaizucht oder Aluminiumfelgen erfahren will, geht online oder in die Bücherei, informiert sich dort darüber und beginnt zu üben. Nur auf dem Gebiet struktureller Unterdrückung wird erwartet, dass die Unterdrückten vorbei kommen, um ihre Unterdrückung zu verhandeln. Dies zu durchbrechen, ist Diskriminierungsabbau.

                 

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                Veranstaltungsfail: Empowerment „vergessen“

                  *

                  Inhaltsverzeichnis:

                  1. nicht gut
                  2. gut

                   

                   

                  Nicht gut war:

                   

                  Dass ich jetzt schon wieder erleben musste, wie nicht-Schwarze Mitarbeitende in rassismuskritischen Projekten diejenigen Elemente verhindern (wollen), die unmittelbar der Heilung dienen (würden).

                   

                  Wenn ich angefragt werde zu einem Vortrag, weise ich normalerweise darauf hin, dass es gut wäre, einen Programmpunkt zu haben, der der Bestärkung gewidmet ist. Manchmal ist das inform eines Kolloquiums of Color, manchmal als Schwarzes Vernetzungstreffen, manchmal als BPoC Meditationsstunde… ganz nach Veranstaltungsart und Wunsch der Communities vor Ort.

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                  Am Anfang großer Veränderung steht die Vision. – 5 Dinge, die wir von „Black Panther“ für rassismuskritische Projekte lernen können – Teil 5

                    Blogartikel-Serie (5 Teile) mit konkreten Tipps zu diskriminierungssensibler Veranstaltungspraxis – Teil 5

                    Visionen bedingen nicht zwingend Veränderung, aber sie erleichtern sie. Einen Schwarzen US-Präsidenten gab es erst im Film, dann in der Wirklichkeit. Ein schmaler Pfad taucht plötzlich auf, wo vorher nur Geröll war. Es werden nicht alle blitzschnell diesem Pfad folgen, aber es schadet schon mal nicht, wenn es ihn gibt.

                    Ich bin davon überzeugt, dass der Film Black Panther den Schwarzen Kindern und Jugendlichen, die ihn sahen, neue Inspirationen für ihre eigene Haltung und ihr Selbstverständnis geliefert hat. Und dass Filmschaffende in der Zukunft es leichter haben werden, ehrlicher und unmittelbarer die Allgegenwart von Kolonialismus und seinen Folgen anzusprechen. Inspiriert von einem Disney-Film (ich kann es doch selbst nicht glauben), ernsthaft. Weil der Film einen Pfad geschaffen hat:

                    – Unbequeme gesellschaftliche Wahrheiten müssen auch im großen Sci-Fi-Unterhaltungskino nicht ignoriert werden.
                    Das Publikum ist weder doof noch zu fragil, um es auszuhalten, wenn die Rollen mal vertauscht sind.
                    – Weiße Menschen können Spaß dabei haben, Afrika als nicht rückständig zu erfahren.
                    – Schwarze Menschen müssen in Filmen nicht wohldosiert als Clowns, Opfer oder Sexfolie eingesetzt werden, sondern können die ganze verd¿§$#§e Leinwand mit diffizilen und originellen Charakteren füllen.

                    Und siehe da: es lässt sich sogar ein Haufen Geld damit verdienen.
                    Win-Win-Win.

                    Wie bringen wir die Vision von Wakanda nach Wanne-Eickel?

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                    Repräsentation ist super wichtig – 5 Dinge, die wir von „Black Panther“ für rassismuskritische Projekte lernen können – Teil 4

                      Blogartikel-Serie (5 Teile) mit konkreten Tipps zu diskriminierungssensibler Veranstaltungspraxis – Teil 4

                      Repräsentation ist, wenn ich zehn Jahre alt bin und in meinen Büchern und Serien sind Kinder mit ähnlichem Aussehen und ähnlichem Background, die dort nicht nur als „Problem“ oder Exot_in auftauchen.
                      Repräsentation ist, wenn ich Menschen sehe, die machtvoll sind (Lehrer_in, Richter_in, Politiker_in, Chirurg_in), die mein gender und meine Körperfarbe haben.
                      Repräsentation ist, wenn die Gesellschaft mir spiegelt, dass ich ein Teil von ihr bin. So ermöglicht Repräsentation auch überhaupt erst gegenseitige Identifikation.

                      Wenn ich nicht repräsentiert werde, sagt mir das, dass die Gesellschaft sich wünscht, ich wäre nicht mittendrin, sondern höchstens am Rand oder kurz zu Besuch. Das ist exakt die Botschaft von „Wo kommst du wirklich heeer?“ und von fehlender Schwarzer Repräsentation im deutschen Film.

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                      Wir können uns ganz gut selbst retten – 5 Dinge, die wir von „Black Panther“ für rassismuskritische Projekte lernen können – Teil 3

                        Blogartikel-Serie (5 Teile) mit konkreten Tipps zu diskriminierungssensibler Veranstaltungspraxis – Teil 3

                        Wir können uns ganz gut selbst retten, wenn wir nicht dauernd unterbrochen oder unterdrückt werden.

                        Im Film Black Panther sind ein paar Szenen, die klischeehaft anfangen und überraschend empowernd weitergehen. „Argh!“, habe ich mir beim ersten Ansehen gedacht, „die werden doch nicht…“ und wurde dann doch in den meisten Fällen beruhigt. Es ist nicht leicht, ohne Spoiler darüber zu schreiben, ich sag’s mal so: In Gruppen, die wir bislang in noch überhaupt keiner einzigen filmischen Repräsentation als handlungsfähig präsentiert bekommen haben, finden sich Individuen, die genau das sind: handlungsfähig, powervoll, wehrhaft. Ist natürlich im echten Leben auch so, und viel öfter als im Film, nur bekommen wir das selten in Medien zu sehen, sondern meistens das Gegenteil.

                        Was heißt das für unser Projekt?

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                        Wer spricht wann? 5 Dinge, die wir von „Black Panther“ für rassismuskritische Projekte lernen können – Teil 2

                          Blogartikel-Serie (5 Teile) mit konkreten Tipps zu diskriminierungssensibler Veranstaltungspraxis – Teil 2

                          Es gibt ein paar Stellen im Film Black Panther, die großes Erleichterungsgelächter hervorrufen. Das sind die Stellen, in denen Figuren (stellvertretend für uns) Dinge sagen, die auszusprechen für BPoC im echten Leben schwer ätzende Folgen hat, obwohl es unaufgeregte Wahrheiten sind.
                          Es war außerdem wohltuend, mal zu sehen, wie Afrikanische Menschen Afrikanische Angelegenheiten besprechen und klären, ohne sich dabei Vorschriften oder dauernde „Lektionen“ anhören zu müssen. Das gibt es im echten Leben selten. Auf vielen Veranstaltungen verhandeln Europäer_innen Afrikanische Themen oder sprechen in Deutschland Geborene als Hauptredner_in zum Thema „Flucht und Migration“. Das können, müssen wir ändern.

                          Wakanda Know-How für unsere Projekte in Wandsbek und Wanne-Eickel:

                          • Wer zuerst auf die Bühne kommt, repräsentiert. Wer dort zuerst gegrüßt und angekündigt wird, ist offiziell wichtig™. Es ist nicht egal, wer zum Publikum das Grußwort sagt, und noch weniger egal ist es, wer auf der Veranstaltung das letzte Wort hat. Hier können wir vieles anders als bislang machen und damit signalisieren, wessen Perspektiven [uns] wichtig sind. Das Publikum reagiert stark darauf, wer einführt, wer als fachliche Autorität behandelt wird, und wer die Verabschiedung macht. Das alles spiegelt auch wieder, wer sich aus Sicht der Veranstaltenden überhaupt mit dem Event identifizieren können soll. Das gilt nicht nur für Live-Events, sondern genauso für Publikationen.

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                          Viele Konventionen und Tabus sind zum Brechen da. 5 Dinge, die wir von „Black Panther“ für rassismuskritische Projekte lernen können – Teil 1

                            Blogartikel-Serie (5 Teile) mit konkreten Tipps zu diskriminierungssensibler Veranstaltungspraxis – Teil 1

                            Manche Konventionen sind ganz nützlich, wie z.B. die, im Restaurant nicht laut zu pupsen. Die großen Cousins von Konventionen sind Tabus. Sie „untersagen“ uns bestimmte Impulse, bis sie selbst zum Impuls werden. Das soll das Leben für alle angenehmer machen. Das Problem: nicht alle Tabus und Konventionen dienen hehren Aufträgen, manche unterstützen in erster Linie die Unterdrückung bestimmter Gruppen.

                            Konventionen und Tabus sind etwas anderes als explizite Verbote. Sie sind Teil von Tradition und als solches Kultur. Sie funktionieren auf Autopilot und internalisiert, d.h. sie übertragen sich unüberlegt und automatisch und erzeugen in uns Hemmungen, die nichts mit unseren eigentlichen Wünschen oder Impulsen zu tun haben und uns sogar dazu bringen können, uns selbst oder humanitäre Ziele zu vernachlässigen. Gängige derartige Konventionen sind z.B., Sexarbeiter_innen nicht zuzuhören und sie nicht ernst zu nehmen, die übertriebene Empfindlichkeit weißer Männer nicht zu problematisieren, den Wert von Frauen über ihre Körper zu definieren und den Wert Schwarzer Menschen über ihre Nützlichkeit.

                            Viele gesellschaftliche Konventionen bemerken wir erst in dem Moment, in dem wir zum ersten Mal wahrnehmen, wie sie gebrochen werden.

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                            Vorsicht bei Empowerment für Kinder und Jugendliche: „Mit Selbstbewusstsein Rassismus entgegentreten…“ (aka: „Hör nicht auf die. Sei stark.“)

                              Vorab: Dieser Artikel bezieht sich auf das ‚Fördern‘ von Selbstbewusstsein. Es gibt auch Selbstbewusstseinsarbeit, die sich mit augenscheinlich übersteigertem Selbstbewusstsein (entitlement) beschäftigt, hierum dreht sich dieser Text nicht.


                               

                               
                              Es ist eine tolle Sache, Kinder und Jugendliche in ihrem Selbstbewusstsein zu unterstützen.

                               

                               

                              Hier ein paar ganz raue Regeln für alle, die etwas zu ‚Selbstbewusstsein‘ von Kindern und Jugendlichen of Color organisieren wollen. Kein Anspruch auf Vollständigkeit I-:

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                              Kunst braucht keine Erlaubnis. Sie gehört Euch bereits. Interview in »other stories«

                                zur Jurymitgliedschaft beim Plakatwettbewerb „Mensch, Du hast Recht(e)!“ (inzwischen ein mobiles Lernlabor) der Bildungsstätte Anne Frank

                                 

                                Liebe Noah Sow, was hat Sie eigentlich motiviert, in der Jury zu einem Nachwuchskunstwettbewerb dabei zu sein?

                                Besonders motiviert hat mich die Hoffnung, eine Perspektivvielfalt in den Arbeiten, Ansätzen und Gedanken junger Leute zu sehen. Sogar in der politischen Arbeit und Bildung ist es noch viel zu oft so, dass die Mehrheitskultur „über andere“ spricht, bastelt, mahnt und proklamiert. In dem Wettbewerb habe ich die Chance gesehen, dass jetzt einmal die, um die es bei dem Thema immer geht, selbst plakativ und sichtbar werden, dass er die Stimmen derer verstärkt, die die Problematik nicht umgesetzter Menschenrechte am besten kennen, weil sie selbst darum kämpfen müssen. Menschen, die mehrfach diskriminiert werden, wie zum Beispiel junge migrantisierte Frauen, Queers die behindert werden, illegalisierte geflüchtete Jugendliche. Durch ihre vielfältigeren Erfahrungen haben sie auch mehrfache Wissenszugänge zu Politik und Gesellschaften. Denen kann keiner was erzählen. Das sind die wichtigsten Stimmen und die hört die Öffentlichkeit bislang am wenigsten an.
                                Es gibt auch feste Vorstellungen darüber, wer welche Kunst zu machen hat. Plakate sind von männlichen Grafikern zu gestalten. Moderne abstrakte Kunst hat aus Europa oder Amerika zu kommen. Südamerikanische Bilder haben bunt und anschaulich, leicht nachvollziehbar und fetischisierbar zu sein. Und so weiter. Ich habe mich über den Wettbewerb gefreut, weil er mithelfen kann, zu korrigieren, wie und von wem welche Art der Gestaltung überhaupt abgefragt wird.
                                Auch verschwenden wir in Deutschland noch viel zu oft Zeit mit der absolut albernen Frage „wie politisch ist Kunst“? Ich fand es sehr gut, dass dieses Ablenkungsmanöver bei dem Wettbewerb gar nicht erst beachtet wurde, indem er explizit begriffen und unterstützt hat, dass Kunst und Kreativität selbstverständlich immer genau so politisch sind wie die Menschen, die kreativ arbeiten, dies im Gesamtgefüge nun einmal sind.

                                 

                                In Ihrem Vortrag „Kunst ist für alle da!“ am Abend vor der Preisverleihung ging es auch um die Unmöglichkeit, Kunst überhaupt bewerten zu können – insbesondere, wie Sie halb-ironisch dazu bemerkt haben, wenn man über 30 Jahre alt ist. Dennoch haben Sie als Jurymitglied einen Weg finden müssen, Punkte zu vergeben und Favoriten zu bestimmen. Wie sind Sie mit diesem Widerspruch umgegangen – und welche Kriterien haben Sie für sich entwickelt?

                                 

                                Weiterlesen »Kunst braucht keine Erlaubnis. Sie gehört Euch bereits. Interview in »other stories«

                                Offener Brief: Liebe Schüler_innen, die mich für „Schule ohne Rassismus“ eingeladen haben,

                                  (veröffentlich im Juni 2015)   Liebe Schüler_innen, die mich für „Schule ohne Rassismus“ eingeladen haben, Sehr gerne würde ich Euch kennenlernen und mich mit Euch treffen. Wir müssen dafür aber eine andere Gelegenheit finden. Denn das Projekt „Schule ohne Rassismus“ möchte ich aufgrund seiner Betitelung und Konzeption nicht unterstützen. Ich finde rassismuskritische Arbeit an Schulen überaus wichtig. Das Label „ohne Rassismus“ verhöhnt jedoch regelmäßig all die Schülerinnen und Schüler, die an Schulen mit einem solchen selbst verliehenen Slogan mit Aufkleber auf der Schultür nach wie… Weiterlesen »Offener Brief: Liebe Schüler_innen, die mich für „Schule ohne Rassismus“ eingeladen haben,

                                  Für mehr Kontinuität! Gegen vermeidbare Unterbrechungen in der Communityarbeit

                                    Wenn wir unsere eigenen bisherigen Kämpfe (= Kämpfe unserer eigenen Bewegung(en)) nicht studieren und sehr gut kennen, verschenken wir auf traurige Weise sehr viel Power. Das ist meine Überzeugung. Zu der bin ich nicht über Nacht gelangt, sondern dadurch, dass ich den Fehler früher selbst gemacht und später erst (mit Hilfe von Aktiven, denen ich dafür sehr dankbar bin) erkannt habe. Ich denke, dass eins der größten Probleme unserer Communities im Moment ist, dass sie dazu neigen, jeweils dieselben „Ursuppen“ von vorne zu beginnen, und… Weiterlesen »Für mehr Kontinuität! Gegen vermeidbare Unterbrechungen in der Communityarbeit